Neidisch blicken deutsche Unternehmen nach China. Fast spurlos scheint die Krise an dem asiatischen Land vorübergezogen zu sein, denn die Wirtschaft Chinas boomt. Überall werden qualifizierte Kräfte gesucht und ausländische Firmen investieren beträchtliche Summen. Eine zeitbegrenzte Auswanderung nach China ist eine echte Herausforderung, zumal Fachkräfte schnell eine Anstellung finden. Allerdings wird hierbei zu schnell übersehen, dass das Land noch immer kommunistisch regiert wird und auch die Korruption und Firmenspionage in China zum Alltag gehört.
Wer sich persönlich zutraut, einige Zeit in China zu arbeiten, wird schnell einen Job finden. Vorausgesetzt natürlich, dass man über die nötigen Qualifikation verfügt. In China mangelt es besonders an Ingenieuren, IT-Spezialisten, Chemikern, Biologen und Deutschlehrern. Jedoch werden auch in vielen anderen Bereichen neue Mitarbeiter gesucht.
Interessenten sollten sich um eine sogenannte Expat-Stelle bei einem ausländischen Unternehmen bewerben. Dadurch wird ein gewisses Lohnniveau garantiert, denn chinesische Arbeitgeber zahlen meist deutlich weniger Lohn als ausländische Firmen. Zudem werden Mitarbeiter ausländischer Unternehmen vor dem Auswandern nach China auf ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet. In der Regel stehen vor dem eigentlichen Auswanderungstermin mehrere Arbeitsbesuche im Reich der Mitte an. Auch die lästige Suche nach einer neuen Bleibe entfällt oftmals, da manche Unternehmen kostenlos eine Dienstwohnung zur Verfügung stellen.
Nach China auszuwandern, bedeutet in erster Linie sich mit einer völlig fremden Kultur auseinanderzusetzen. Der Umgang mit den politischen Umständen in China fällt Europäern sehr schwer. Ob man sich als Zuwanderer in dem asiatischen Land zurechtfindet, hängt auch stark vom Zielort ab. Die wohl westlichste Metropole ist Hong Kong. Die Stadt mit der Sonderverwaltungszone war bis 1997 eine britische Kronkolonie. Der europäische Einfluss ist hier noch recht deutlich zu spüren. Auch die große Wirtschaftsmetropole Shanghai ist westlich und amerikanisch geprägt. In und um Shanghai sind zahlreiche ausländische Firmen angesiedelt. Hier gibt es sogar einen deutschen Kulturverein und das Oktoberfest wird hier genauso gefeiert wie der Kölner Karneval.
Probleme begegnen Zuwanderer in der Hauptstadt Peking. Die Stadt lebt in ihren chinesischen Traditionen und fremde Kulturen finden hier kaum einen Platz. Noch größere Integrationsschwierigkeiten hat man als Auswanderer in den ländlichen Gebieten Chinas. Viele Beschäftigte nehmen daher eine lange Anreise zur Arbeit auf sich und wohnen lieber in Shanghai, denn auf dem Land kommen wirklich nur die wenigsten Auswanderer zurecht.
China ist eine Weltmarkt und wirtschaftlich für die ganze Welt von großer Bedeutung. Viele ausländische Unternehmen siedeln sich gerne in China an und das mit steigender Tendenz. Auch ausländische Fachkräfte zieht es immer häufiger ins Reich der Mitte. Viele übersehen dabei, dass China ein kommunistisches Regime hat. Welche ernsthaften Probleme entstehen können, merken die meisten Auswanderer erst, wenn sie in China angekommen sind. Eine politische Meinung darf man auch als Ausländer haben, aber öffentlich äußern sollte man diese besser nicht.
Die wenigen Menschenrechte gibt es nur auf dem Papier. Auswanderer sollten grundsätzlich keine politischen Diskussionen mit Nachbarn, Freunden oder Kollegen beginnen. Bedenken Sie, dass Sie als Ausländer mit Vorliebe bespitzelt werden könnten. Der nette und hilfsbereite Kollege arbeitet womöglich im Auftrag des chinesischen Regimes. Korruption und Piraterie gehören in China zum Alltag. Sie werden als Zuwanderer früher oder später damit konfrontiert werden. Vermeiden Sie hier besser jede Art von Ärger und sehen Sie gelassen darüber weg. Wer meint, ständig die Politik oder die Arbeitsbedingungen in China kritisieren zu müssen, sollte schon zum eigenen Schutz nicht nach China auswandern. Sie werden zum Beispiel damit leben müssen, dass Ihr chinesischer Kollege doppelt so lange arbeitet wie Sie und dabei weniger als die Hälfte Ihres Gehaltes verdient. An diesen Umständen ändern Sie nichts, wenn Sie sie kritisieren. Ganz im Gegenteil! Sie könnten sich damit sogar ernsthaft in Gefahr bringen. Weltweit ist aus Funk und Fernsehen bekannt, wie in China mit Regimekritikern umgegangen wird.
Auswanderer nach China treffen auf einen riesigen Berg von Problemen, der nicht zu bewältigen scheint. Das gilt insbesondere für Schrift und Sprache. Expats berichten häufig darüber, dass sie trotz großer Anstrengung ihren Alltag nicht bewältigen konnten. Einige scheiterten schon an der Bahnfahrt ins Büro, weil sie nicht in der Lage waren, die Fahrpläne zu lesen. Andere fanden nicht wieder nach Hause, weil sie ihre eigene Adresse nicht in chinesischer Sprache vortragen konnten.
Das Auswandern nach China ist eine große Herausforderung, auf die Sie bestens vorbereitet sein sollten. Ihre Adresse sollten Sie auf viele kleine Zettel schreiben und diese immer mit sich führen. Finden Sie nicht mehr Hause, können Sie einfach in ein Taxi steigen und einen der Zettel vorlegen. Nach dem Weg brauchen Sie erst gar nicht fragen, denn es wird Sie kaum jemand verstehen. Für den Anfang ist die Nutzung eines Bilderwörterbuches anzuraten. Damit können Sie schnell und einfach kommunizieren.
In den Büros wird meistens Englisch gesprochen. Allerdings haben chinesische Mitarbeiter große Kommunikationsschwierigkeiten. Nur die wenigsten Chinesen sprechen überhaupt Englisch. Die Kommunikationsprobleme in China haben schon so manchen Ausländer und Auswanderer an den Rand der Verzweiflung gebracht. Meist spricht nur einer von vielen chinesischen Kollegen mehr schlecht als recht Englisch und fungiert dann als Dolmetscher.