Schweden? Ist nicht so fern, wie Sie glauben, denn längst hat das schwedische Lebensgefühl auch bei uns Einzug gehalten. So beispielsweise mit ABBA im CD-Player oder Billy und Ivar im Wohnzimmer. Und was verbindet Pippi Langstrumpf und Michel aus Lönneberga mit den moderneren Geschichten von Inga Lindström? Sie entführen uns in ein Schweden, das sich von seiner schönsten Seite zeigt. Kein Wunder also, dass sich Schweden bei Auswanderern immer größerer Beliebtheit erfreut, scheint es dort doch nahezu paradiesisch zuzugehen.
Das Auswandern nach Schweden wird Ihnen leicht gemacht. Seit einigen Jahren ist eine Aufenthaltsgenehmigung für EU-Bürger nicht mehr nötig. Es reicht, wenn Sie sich spätestens drei Monate nach Ihrer Ankunft in Schweden beim Einwanderungsamt registrieren lassen und sich das Aufenthaltsrecht bestätigen lassen. Für diese Bestätigung müssen Sie lediglich eine Anstellung in einem schwedischen Unternehmen nachweisen. Alternativ dazu können Sie darlegen, dass Sie selbständig oder freiberuflich tätig sind und mit Ihrer Geschäftsidee finanziell über die Runden kommen. Halten Sie also Arbeitszeugnisse und Verträge bereit und richten Sie sich darauf ein, dass Sie möglicherweise auch nach Ihrem Eigenkapital gefragt werden. Dies geschieht nicht aus Neugier, sondern um sicherzustellen, dass Sie – wenigstens in den ersten Monaten – finanziell unabhängig sind. A propos Finanzen: Die Lebenshaltungskosten sind denen in Deutschland sehr ähnlich. Eine große Ausnahme bildet lediglich der Alkohol, der in Schweden nicht nur sehr viel teurer ist, als hierzulande, sondern zudem auch um einiges schwerer zu bekommen ist.
Schweden ist Ihr Ziel? Dann überlegen Sie bitte vor dem Auswandern ganz genau, wann Sie diese Entscheidung getroffen haben. Während eines dreiwöchigen Sommerurlaubs? Oder aufgrund der zauberhaften Fernsehfilme, in denen sich Schweden von seiner schönsten Sommerseite präsentiert? Ist das der Fall, verbringen Sie bitte vor dem Umzug auch noch einige Wochen im Herbst oder Winter in Schweden und überlegen Sie, ob Sie sich mit den Bedingungen immer noch anfreunden können. Während im Sommer das Leben leicht und beschwingt zu sein scheint und sich im Freien abspielt, ziehen sich die Schweden in den Wintermonaten in ihre Häuser zurück. Und wenn Sie nicht gerade eine Wohnung in Stockholm ergattert haben, könnte das Leben im Winter sehr einsam werden - besonders dann, wenn Sie aufgrund der Sprachbarriere kein soziales Netzwerk geknüpft haben. Haben Sie sich für Schweden entschieden, sollten Sie nämlich die Landessprache beherrschen. Zwar können Sie Glück haben und vor Ort auf Schweden treffen, mit denen Sie sich auf Deutsch verständigen können. Auch auf Englisch können Sie sich anfangs behelfen – möchten Sie jedoch wirklich beruflich und privat integrieren, geht es nicht ohne schwedische Sprachkenntnisse. Spätestens, wenn Sie sich bei Ihrem neuen Arbeitgeber vorstellen, sollten Sie das auf Schwedisch tun.
Auf dem schwedischen Arbeitsmarkt haben Sie besonders gute Chancen, wenn Sie einen handwerklichen Beruf erlernt haben. Weiterhin begehrt sind Ärzte und sonstige medizinische Fachkräfte. Eine Vollzeittätigkeit trotz mitziehender Kinder schließt sich in Schweden nicht aus. Im Gegenteil. Die Schweden bieten den Eltern Betreuungsmöglichkeiten für den Nachwuchs, von denen wir hierzulande nur träumen können und so ist es selbstverständlich, dass in Schweden meistens beide Elternteile berufstätig sind. Betreuungsmöglichkeiten gibt es für Kinder bis zu 10 Jahren und Eltern, deren Kinder unter 8 Jahre alt sind, haben ein Anrecht auf Teilzeitbeschäftigung. Wer arbeitet, zahlt auch in Schweden Steuern. Durch die Steuereinnahmen wird die Krankenversicherung finanziert. Jeder Einwohner Schwedens gehört dieser Krankenversicherung an. Eine Gebühr für jeden Arztbesuch wird dennoch erhoben. Die Höhe der Gebühr hängt davon ab, ob es sich um einen bereits vereinbarten Arzttermin handelt oder ob der Termin aufgrund einer akuten Erkrankung nötig wird. Die Kosten für Medikamente müssen bis zu einer Höchstgrenze von 100 Euro jährlich vom Einzelnen getragen werden. Kosten für die zahnärztliche Behandlung werden von der Krankenversicherung für Erwachsene nicht übernommen.
Einen neuen Arbeitgeber finden Sie mithilfe der Arbeitsämter in Deutschland oder Schweden. Hilfreich sind auch alle überregionalen Online-Jobbörsen – besonders jene, die sich auf die Vermittlung von Fachkräften spezialisiert haben. Online können Sie gleichfalls in verschiedenen Immobilienbörsen nach einer neuen Unterkunft in Schweden suchen. Weitere Informationen rund ums Auswandern finden Sie bei der Schwedischen Botschaft, dem Raphaels-Werk oder online in verschiedenen Foren, auf denen sich Auswanderer und Auswanderungswillige gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite stehen.