Wer einmal von Nord- nach Süddeutschland gefahren ist, wird angesichts der verschiedenen Dialekte, die ihm unterwegs zu Ohren kamen, erstaunt den Kopf geschüttelt haben. In Spanien ist das nicht anders. Je nach Region sind verschiedene Dialekte anzutreffen, so zum Beispiel Baskisch, Mallorquin oder Galizisch. Wer jedoch Hochspanisch – auch Kastellanisch genannt – spricht, dürfte sich landesweit verständlich machen können. Nun hat sicher jeder Auswanderwillige bereits mindestens einen Urlaub in Spanien verbracht und sich darüber gefreut, dass er sich während dieser Zeit auch ohne erwähnenswerte Spanischkenntnisse verständlich machen oder endlich einmal die Sprachbrocken aus dem Volkshochschulkurs an den Mann bringen konnte. Da Spanien eines der beliebtesten Reiseländer der Deutschen ist, hat sich die Tourismusbranche natürlich auch sprachlich auf die deutschen Gäste eingestellt. Wozu also Spanisch lernen, wenn man sich vor Ort auch so verständigen kann? Die Frage können Sie sich ganz einfach beantworten. Wie wollen Sie im Arbeits- und Geschäftsleben respektiert werden und wie ernsthafte Kontakte zu den Einheimischen knüpfen, wenn Sie deren Sprache nicht sprechen?
Sie tun gut daran, sich vor Ihrem Umzug von allem zu trennen, was Sie in Spanien nicht mehr brauchen. So ein Umzug stellt Sie nicht nur vor organisatorische, sondern vor allem auch vor finanzielle Herausforderungen. Bedenken Sie, dass Wohnungen und Häuser in Spanien meist bereits möbliert vermietet oder verkauft werden und fragen sie sich ganz ehrlich: Passen die Mahagoni-Schrankwand und die rustikale Schlafzimmereinrichtung wirklich in das mediterrane Flair Spaniens? Ihr Auto können Sie natürlich auch in Spanien weiter fahren, allerdings ist die Ummeldung recht kostspielig und muss bis spätestens einen Monat nach dem Umzug erfolgt sein. Wer sowieso bereits mit dem Gedanken spielt, sich einen neuen Wagen zuzulegen, sollte das in Spanien tun.
Für den Anfang ist es günstig, eine Wohnung zu mieten, und zwar am besten, von einem vertrauenswürdigen Einheimischen! Viele Auswanderer aus Deutschland neigen dazu, sich in der Ferne sofort ihren Landsleuten anzuschließen. Sie gehen davon aus, dass ihre Landsleute ein Interesse daran haben, ihnen das Einleben ein wenig zu erleichtern und ihnen unter die Arme greifen werden. Das kann so sein – im Glücksfall. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Neuankömmlinge an jemanden geraten, der ihre Unerfahrenheit ausnützen und sie mit überteuerten Angeboten ordentlich zur Kasse bitten wird. Also Vorsicht bei vermeintlich so „gut gemeinten“ Angeboten. Kaum jemand wird Ihnen etwas schenken wollen, nur weil er ein Landsmann ist. Mieten Sie die Wohnung hingegen von einem Einheimischen, knüpfen Sie gleich die ersten Kontakte zu den Einheimischen und profitieren möglicherweise auch von deren Kontakten.
Ist das Leben in Spanien nun günstiger oder teurer, als in Deutschland? Das hängt ganz von Ihnen ab. Wenn Sie im Supermarkt einheimische Produkte bevorzugen, können Sie in Spanien sehr gut und günstig leben. Legen Sie in Ihrer neuen Heimat jedoch, aus welchem Grund auch immer, wert auf die importierten und somit teuren Markenprodukte aus Deutschland, wird es kostspielig. Wer in Spanien tatsächlich nicht auf seine lieb gewonnene, typisch deutsche Wurst, das Vollkornbrot und die Hausmannskost verzichten möchte, sollte schwerwiegende weitere Gründe haben, die ihn zum Auswandern veranlassen. Wer in Spanien leben will, muss natürlich auch arbeiten. Da Spanien der EU angehört, ist das problemlos möglich. Sie müssen sich lediglich vor Ort eine Aufenthaltsgenehmigung – die so genannte „residencia“ – besorgen und sich um die Sozialversicherungsnummer kümmern.
Ehe Sie Ihren Lebensmittelpunkt nach Spanien verlegen, sollten Sie so viele Informationen sammeln, wie möglich. Eine wichtige Anlaufstelle für alle Frage, die sich vor dem Auswandern stellen, ist die Spanische Botschaft. Weitere Beratungen für Auswanderer bieten das Deutsche Rote, das Diakonische Werk, das Auswärtige Amt oder die Bundesagentur für Arbeit.
Hilfe vor Ort finden Sie in Spanien bei Agenturen, die sich darauf spezialisiert haben, Neuzugezogenen im Kontakt mit den Behörden oder bei Vertragsfragen unter die Arme zu greifen. Natürlich wird für diese Dienste eine Gebühr erhoben, diese kann allerdings weitaus geringer sein, als das Lehrgeld, das möglicherweise sonst anfallen würde.