Noch vor Jahren war Finnland ein recht unbekanntes Land im hohen Norden Europas. Doch mit der Einführung des Euros interessierten sich immer mehr Investoren für Finnland. Mika Häkkinen und Kimi Räikkönen stehen Pate für die sympathische Art der Finnen und die bekannten Nokia-Mobiltelefone eroberten die Welt. Heute ist Finnland ein wirtschaftlich stabiles Land in der Euro-Zone, das auch weiterhin seine Wirtschaft nach vorne treiben will. Seit Jahren herrscht in Finnland ein Fachkräftemangel und der Traum von einem dauerhaften Leben in Finnland ist ganz nah.
Der mit Abstand wichtigste Wirtschaftszweig in Finnland ist die Holzindustrie. Hier werden vom Holzfäller bis hin zum Akademiker dringend Arbeitskräfte gesucht. Auch im Dienstleistungsbereich mangelt es an qualifizierten Kräften. Sehr gute Jobchancen haben deutsche Handwerker. Die Finnen schätzen das gewissenhafte Arbeiten und die Zuverlässigkeit der Deutschen. Zudem wird in Finnland die Pünktlichkeit großgeschrieben. Das ist ein weiterer Pluspunkt für deutsche Bewerber, denn die gelten in Finnland als überaus pünktlich.
Besonders entscheidend ist in Finnland auch die Ausbildung. Gerade im Handwerksbereich glänzt Deutschland mit einem ausgezeichneten Ausbildungsniveau, von dem die Finnen mehr als begeistert sind. Der Fachkräftemangel besteht landesweit. Die besten Aussichten auf einen Job hat man aber in der Nähe der Großstädte. Die Nachfrage nach bestimmten Bewerbern hängt stark vom Gebiet ab. Die Holzindustrie ist eher in ländlicherer Gebieten zu Hause, während man in der Stadt schneller im Dienstleistungsbereich einen Job findet.
Finnland braucht eine Zuwanderung von Fachkräften um dauerhaft mit anderen Ländern konkurrieren zu können. In vielen Bereichen, hauptsächlich aber im Handwerk, stehen deutsche Bewerber auf der Wunschliste finnischer Arbeitgeber ganz oben. Das Interesse ist mittlerweile so groß, dass mit Hilfe von sogenannten Job-Recruitern ganz gezielt auf dem deutschen Markt gesucht wird. Wird ein passender Bewerber gefunden, steht das finnische Unternehmen mit Rat und Tat zur Seite und organisiert die Auswanderung aus Deutschland. Diese Hilfe beinhaltet nicht nur die Erstellung von nötigen Papieren und Dokumenten, sondern ist auch finanzieller Art. Es ist nicht unüblich, dass finnische Firmen die kompletten Anreise- und Übernachtungskosten zum Vorstellungsgespräch übernehmen. Ist die Einstellung beschlossene Sache, beteiligen sich die Unternehmen an den Umzugskosten. Mitarbeiter kümmern sich eigens um die Wohnungssuche. Oft wird für den Anfang auch eine firmeneigene Dienstwohnung zur Verfügung gestellt. Die Kosten für einen Sprachkurs werden von fast allen Arbeitgebern in Finnland bezahlt.
Finnland bietet ideale Voraussetzungen für Auswanderer. Die Angebote der finnischen Arbeitgeber klingen verlockend und die meisten Auswanderungsinteressierten vergessen dabei schnell, dass das Land im hohen Norden liegt. Die Sommer in Finnland sind zwar hell, aber für mitteleuropäische Verhältnisse deutlich zu kurz. Zudem erreichen die Temperaturen nicht die Werte, die Deutschland im Sommer vorweisen kann. Die Winter in Finnland sind kalt und dauern sehr lange. Der Schnee fällt dann massenweise vom Himmel und so manche Ortschaften sind über Wochen von der Außenwelt abgeschnitten. In den ländlichen Gegenden liegen die Nachbarhäuser kilometerweit entfernt. Im Winter wird es in Finnland generell nur wenige Stunden hell.
Diese - oftmals unterschätzten - Tatsachen können sich auf Einwanderer aus Mitteleuropa jedoch schwerwiegend auswirken. Wer in Finnland Fuß fassen will, muss als Auswanderer ein echter Individualist und Naturliebhaber sein. Ein guter Rat: Verbringen Sie lieber erst einmal einen Winter in Finnland, bevor Sie in Deutschland alle Zelte abbrechen.