Sprechen Sie Englisch? Womöglich auch noch Französisch? Das ist hervorragend, denn Englisch und Französisch sind die Sprachen, die Ihnen in Kanada immer wieder begegnen werden und die Sie unbedingt beherrschen sollten – zumindest eine davon. Davon abgesehen werden Sie ohne ausreichende Sprachkenntnisse kaum in den Genuss kommen, überhaupt sesshaft in Kanada zu werden. Grundsätzlich gilt, dass Sie den Kanadiern einiges bieten müssen, um überhaupt dauerhaft einen Fuß auf kanadischen Boden setzen zu dürfen.
Da Kanada zu den beliebtesten Einwandererländern gehört, hat die kanadische Einwanderungsbehörde ein ausgeklügeltes Punktesystem entwickelt, anhand dessen sie die zukünftigen Einwanderer erst einmal bewertet. Kurz gesagt: Es darf nicht jeder ins Land, der es gerne möchte und wenn Sie nicht wenigstens über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen, optimalerweise auch eine wenigstens zweijährige Berufserfahrung vorweisen können, haben Sie von vornherein ganz schlechte Karten. Punkten können Sie im kanadischen Punktesystem, wenn Sie ein bestimmtes Alter nicht überschreiten, über sehr gute Sprachkenntnisse verfügen oder einen Beruf erlernt haben, der in Kanada sehr begehrt ist – welche Berufe das sind, variiert allerdings je nach Region. Gesucht werden vor allem medizinische Fachkräfte, IT-Spezialisten und qualifizierte Handwerker aller Couleur.
Möchten Sie sich vorerst nur in Kanada umschauen, ist das für deutsche Staatsbürger ohne Visum möglich. Um jedoch auch in Kanada arbeiten zu können, benötigen Sie eine Arbeitsgenehmigung. Um diese Arbeitsgenehmigung zu erhalten, benötigen Sie zuerst einen kanadischen Arbeitgeber, der Sie beschäftigen möchte – ohne ihn erhalten Sie keine Arbeitsgenehmigung. Wenn Ihr neuer Arbeitgeber den kanadischen Behörden glaubhaft machen kann, dass durch Ihre Einstellung keinem Kanadier ein Job vorenthalten wird, haben Sie eine der größten Hürden bereits gemeistert. Weiterhin müssen Sie, um arbeiten zu dürfen, eine Sozialversicherungsnummer – die Social Insurance Number – beantragen. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie sich relativ zügig nach der Ankunft in Kanada um Ihre medizinische Grundversorgung kümmern. Staatlich versichert sind Sie nämlich nur, wenn Sie über ein unbefristetes Visum verfügen. Anderenfalls sollten Sie entweder eine Privat- oder eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen haben.
Die Lebenshaltungskosten in Kanada variieren. Der Wohnraum ist in den großen Städten natürlich teurer, als in einer entlegenen Gegend. Ob Sie eine Wohnung mieten oder möglicherweise ein Haus kaufen wollen, hängt von Ihrer finanziellen Situation ab, anfangs empfiehlt es sich aber, sich noch nicht mit einem Hauskauf örtlich zu binden. Die Lebensmittel in Kanada sind zum Teil billiger, als in Deutschland – zumindest, wenn Sie auf die einheimischen Produkte zurückgreifen. Wesentlich günstiger als bei uns, ist das Benzin. Das ist allerdings auch gut so, denn die Wege, die Sie in Kanada zurücklegen müssen, sind weit. Überlegen Sie also gut, ob das Auto, das Ihnen hier gute Dienste leistet, auch für die Weiten Kanadas geeignet ist, zumal die Überführung des Wagens das finanzielle Budget ordentlich belasten wird.
Es gibt viele Bestimmungen, die beachtet werden müssen. Holen Sie sich also unbedingt kompetente Hilfe, damit Sie nichts übersehen! Erste Anlaufstelle sind die Kanadische Botschaft, das Auswärtige Amt, das Raphaels-Werk oder Informationsstelle für Auswanderer und Auslandstätige des Bundesverwaltungsamtes. Alle Fragen rund um die Sozialversicherung beantworten Ihnen das Bundesministerium für Gesundheit oder das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, sowie Ihre Krankenkasse. Bei der Suche nach einem kanadischen Arbeitgeber helfen Ihnen verschiedene überregionale Online-Jobbörsen, der European Employment Service (kurz EURES) und die Bundesagentur für Arbeit. Weiterhin gibt es in Kanada private Arbeitsvermittler, die Sie bei Ihrer Suche unterstützen. Dort erfahren Sie auch, welche Berufe in welcher Region besonders gesucht werden.