Niedrige Lebenshaltungskosten und ein das ganze Jahr andauerndes mildes Klima sind nur einige der Gründe, warum immer mehr Menschen nach Südafrika auswandern wollen. In der ganzen Euphorie sollten Auswanderer aber nicht vergessen, dass das Land auch Schattenseiten hat. Einwanderer sind durch die recht hohe Kriminalität in Südafrika gewaltig eingeschränkt und auch die AIDS-Problematik hinterlässt ihre Schatten. Die Spanne zwischen arm und reich und die damit verbundenen sozialen Konflikte wirken sich auf Zuwanderer zwangsläufig aus.
In Südafrika lebt man deutlich gefährlicher als in Deutschland. Kriminalität gehört in Südafrika leider bereits zum Alltag und bedroht damit besonders unerfahrene Auswanderer.
Südafrika ist voller sozialer Gegensätze. Die Apartheid hat ihre Spuren hinterlassen und überall herrscht große Armut. In den Elendsvierteln leben Menschen in ärmlichen Hütten und auf engstem Raum. Hier ist Gewalt enorm groß. Vergewaltigungen, Diebstähle und Morde gibt es im Minutentakt. Zu den in den Slums lebenden Einheimischen kommen auch immer mehr Einwanderer aus anderen afrikanischen Ländern hinzu. Dadurch verschärft sich das Problem weiter. Eine starke Auswirkung hat auch die hohe Rate an AIDS-Erkrankten. Weit über 20 % der südafrikanischen Bevölkerung ist mit dem HI-Virus infiziert. Berücksichtigt sind hierbei allerdings nur Personen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren. Die Zahl der gesamten Bevölkerung liegt demnach deutlich höher. Generell steht die Polizei diesen Problemen und der damit verbundenen Kriminalität meist machtlos gegenüber, da der Zugang in diese Gebiete äußerst schwierig ist. Hinzu kommt, dass in Südafrika viele Polizisten korrupt sind.
Auswanderer können ohne Zweifel auch in Südafrika gut leben. Allerdings sollten sie sich an die regionalen Verhältnisse anpassen und die Ratschläge von Einheimischen oder bereits eingewanderten Personen befolgen und ernst nehmen. Wer in die Großstädte Johannesburg, Durban, Pretoria oder Kapstadt auswandert, muss mit erheblichen Einschränkungen rechnen. In diesen Metropolen sollte man sich nur in bestimmten Gebieten aufhalten.
Leider verlieren Auswanderer im allgemeinen Trubel schnell den Überblick und landen nicht selten in Problembezirken mit hoher Kriminalität. Ein falsches Abbiegen mit dem Auto oder ein Ausstieg an einer anderen Busstation kann im schlimmsten Fall tödlich enden. Viele Stadtbezirke sollten Tag und Nacht gemieden werden. Es ist jedoch generell nicht ratsam, sich im Dunkeln alleine auf den Weg zu machen. Die Wohnbezirke der reichen Gesellschaft sind weiträumig abgesperrt und zum Teil dauerhaft überwacht. Viele Häuser sind eingezäunt oder von hohen und blickdichten Mauern umgeben. Ein freies und unbeschwertes Leben ist hier kaum noch möglich.
Viele Auswanderer nach Südafrika arrangieren sich mit der Kriminalität und nehmen die Lebenseinschränkungen in Kauf. Sie meiden bestimmte Gebiete und halten sich an die allgemeinen Ratschläge. Sie schützen sich so gut es geht. Gegen Entführung sind aber auch umsichtige Bürger machtlos, denn sie stellen, besonders für besser situierte Bürger, eine große Gefahr dar. Die Täter nehmen hierbei keinerlei Rücksicht auf Herkunftsländer oder Alter der Opfer. Kinder werden genauso entführt wie Senioren. Es zählt am Ende nur, dass das geforderte Lösegeld bezahlt wird. Einige Auswanderer berichten, dass sie gezielt bedroht werden. Man erkennt daran, dass mögliche Entführungen zum Teil sogar vorher angekündigt werden.
Die Polizei ist strukturell leider nicht in der Lage jeder Drohung nachzugehen. Private Sicherheitsdienste sind nur ein geringer Schutz, da die Täter mit brutaler Gewalt auch gegen diese Kräfte vorgehen, um an die Entführungsopfer zu kommen. Der Tod von privaten Sicherheitsleuten wird oftmals billigend in Kauf genommen. Die höchste Gefahr besteht dabei in den eigenen vier Wänden, da viele Opfer aus dem eigenen Haus oder dem Garten heraus entführt werden. Gerade Auswanderer sind als Entführungsopfer sehr begehrt, da sie in der Regel sofort zur Zahlung von Lösegeldsummen bereit sind. Zudem wird an dieser Stelle das fehlende Gespür für drohende Gefahr ausgenutzt. Auswanderer begreifen erst nach einer gewissen Zeit, welches Verhalten richtig ist und entwickeln in Südafrika nur nach und nach ein Feingefühl für Gefahrensituationen.
Trotz der hohen Kriminalität ist Südafrika weiterhin ein beliebtes Auswanderungsziel. Viele Auswanderer leben seit Jahren dort und haben gelernt sich mit der Kriminalität zu arrangieren. Damit sich Neuankömmlinge relativ unbeschwert in Südafrika einleben können, sollte die Wohngegend sorgfältig ausgewählt werden. In Kapstadt und Stellenbosch kann man vergleichsweise sicherer leben als in anderen Großstädten. Auch entlang der Garden Route sind Strafdelikte geringer. Empfehlenswert sind auch Wohngegenden mit einem sogenannten "Neighborhood Watch". Hierbei handelt es sich um eine unbewaffnete Bürgerwehr. Diese fährt Tag und Nacht Patrouille und funkt bei Problemen die örtliche Polizei an. Gut betuchte Einwanderer sollten sich eine abgeschirmte und überwachte Wohngegend suchen. Generell stellt man Reichtum nicht offen zur Schau und trägt teuren Schmuck oder Designermode besser nur im privaten Bereich. Ratschläge von einheimischen Nachbarn oder etablierten Einwanderern in Sachen Kriminalität sollten zudem immer ernst genommen und befolgt werden.